 | Tualatin P-III S @ i440BX
(S370, zweiter Teil) Seite 8 - Inbetriebnahme & Overclocking
 | Dem Einschalten eines TBX Systems folgt zumeist banges Warten auf den POST des Systems. Hat die Modifikation auch richtig funktioniert? Sitzen alle Drähte? Wurde auch kein Fehler begangen? Nein, wurde nicht, zumindest nicht in diesem Fall. Das System fährt also wie erhofft hoch, es folgt das Flashen auf das aktuelle BIOS, in diesem Fall natürlich gleich mit den Tualatin CPU Microcodes. Nachdem die neueste BIOS Version 77 geflasht und konfiguriert wurde und sich das System auf 133MHz Standardtakt (Standard für die CPU - aber bereits 33% Overclock für den Chipsatz!) gut gibt, beginnt die Installation von Windows2000 Professional, die ebenfalls problemlos verläuft. Nachdem auch die Installation des Service Packs 3 und aller Pre-SP4 Hotfix Updates sowie diverse weitere Softwareinstallationen kein erkennbares Problem fabrizieren, bietet sich uns der angenehme Blick auf den ersten WCPUID Screenshot. Einem Pentium-III und BX Kenner zaubert dies ein Schmunzeln ins Gesicht. Schon jetzt ist diese i440BX Plattform mit weit mehr Power ausgestattet, als dies jemals im Entwurf des Systems geplant war. |
Doch 133MHz FSB bedeuten noch nicht sonderlich viel, da so gut wie alle modifikationstauglichen Systeme mit diesem Takt zurechtkommen, besonders alte BX Mainboards teilweise (<5%) ausgenommen. Der PCI Takt liegt mit 33MHz noch auf Standard, während der AGP die erste Übertaktung hinnehmen muß - 88.6MHz. Kommen wir also zum ersten richtigen OC Schritt: Ich entscheide mich gleich für einen etwas größeren 17MHz FSB Sprung und setze den FSB damit auf 150MHz - Ein Systemtakt, den noch kein im Test befindliches TBX System wirklich absolut stabil zu halten vermochte.
 | Es scheint gut zu laufen. 150MHz FSB sind erreicht, der MCI Hauptspeicher hat hier auch bei schnellen 2-2-2 Timings noch mehr als genug Raum nach oben. Der PCI Bus erfährt hier mit 37.5MHz seine erste Übertaktung, der AGP liegt bereits bei 100MHz, einem Takt den eine Radeon9x00 oder GF4 Ti nicht mehr würde mitmachen können. Intensive Tests mit SETI @ Home (Int, Float) und Quake III Arena (SSE) ergeben keine erkennbare Schwäche am System. Ein 24-Stunden Test unter voller Last ergibt keinen Crash. Das System gibt sich solide, sowohl der Prozessor, als auch die Plattform und das AGP Subsystem halten den ärgsten Belastungen stand. Der AGP wird dabei im 2x Modus und mit aktivem Side Band Addressing betrieben. Intensive Belastungen des IDE Subsystems ergeben keine Festplattenausfälle oder Datenverluste. Der Intel ATA Controller sowie der Promise FastTrak66 und alle Festplatten im System halten der Übertaktung ohne weiteres stand. Die I/O Spannung liegt nun bei 3.5V, die Kernspannung bei 1.55V, der Kerntakt des Prozessors bei 1.42GHz. |
Die ersten Versuche der Übertaktung scheinen die Signalwegtheorie zu bestätigen. Die Taktfrequenz läßt sich weit höher ansetzen, als dies bei den Slot-1 Plattformen der Fall war. Einen kleinen Stabilitätsbonus bekommen wir hier auch noch von der AK4 zu AN11 Modifikation, die die AK4 zu AK26 Modifikation erfolgreich ersetzen konnte. Nun versuche ich noch einen weiteren 16MHz Sprung um die durchwegs schöne Zahl 166MHz zu erreichen.
 | Noch bevor die nötigen Einträge zur Übertaktung im SoftMenu III des Abit BX133 BIOS getätigt werden, erhöhe ich hier die Kernspannung auf 1.65V und adjustiere die V I/O auf 3.6V um Speicher, AGP und PCI mit ein wenig Extra-Signalschärfe gegen die kommende Übertaktung zu wappnen. Der darauf folgende POST bei 166MHz FSB war schon Wunder genug, betrug doch die maximale Übertaktung am i815EP-B0 170MHz (Abit ST6-RAID). Doch die Überraschung kommt erst noch, denn das System bootet ohne ein erkennbares Problem ins Betriebssystem und beginnt die weitere Arbeit am SETI @ Home Projekt. Schnelle Crashes mit Spielebenchmarks waren nicht zu produzieren, also war es wieder Zeit für einen Langzeittest, der das unfaßbare Ergebnis nur nochmals bestätigen konnte: Diese i440BX Plattform erreicht einen stabilen Overclock auf 166MHz FSB / 1.58GHz Core und schlägt damit an Leistung so ziemlich alles was der Socket370 Markt jemals herzugeben hatte. Weder Stunden des Quake III Tests noch Total Annihilation oder SETI destabilisieren dieses System. Die Signalwegtheorie scheint letzen Endes bestätigt zu sein, die deutlich gekürzten Signalwege scheinen für eine weitaus höhere Stabilität gesorgt zu haben. Der MCI Speicher arbeitet weiterhin auf 2-2-2, der PCI hat gefährliche 41.5MHz erreicht, doch die Festplatten halten. Kurios: Die GeForce2 Ultra bewältigt einen AGP Takt von 110.6MHz (und folgenden Testungen zufolge sogar bis zu 125MHz), was bei AGP2x einer effektiven Taktfrequenz von 221.2MHz entspricht. Man vergleiche mit den Standardwerten: AGP1x = 66MHz, AGP2x = 133MHz, AGP4x = 266MHz. |
Gemäß dem Gesetz des abnehmenden Ertrages ist die Erhöhung physikalischen Taktes aber mit einem größeren Leistungszuwachs verbunden, als zusätzliche Taktflankenausnutzung. Man vergleiche mit DDR Speicher: SDRAM auf 400MHz wäre schneller als DDR400, der mit 200MHz physikalischer Taktfrequenz betrieben wird, und nur per DDR eine effektive Frequenz von 400MHz erreicht. Da der AGP auf dem selben Grundprinzip basiert wie die DDR Technologie, trifft dies auch hier zu. All zu gewaltige Leistungssprünge durch AGP Übertaktung sollte man sich aber dennoch eher nicht erwarten - wie gehabt.
 | Hier links sehen wir noch das Tool WCPREdit, daß die Reprogrammierung von PCI / Chipsatzregistern erlaubt. Dadurch sind selbst unter Windows2000 tiefe Eingriffe in die Chipsatzkonfiguration möglich, was vor allem für den i815 von großer Bedeutung ist. Aber selbst am i440BX kann dieses Tool noch von Nutzen sein. Hier setze ich die DRAM Pipeline Idle Leadoff Latenz (Add Clock Delay) auf Null bzw. deaktiviere diese und schalte das AGP Side Band Addressing ein. Speziell für Mainboards, die nur wenige Konfigurationsoptionen im BIOS bieten, empfiehlt sich dieses Tool. Selbst Speicherlatenzen lassen sich bequem direkt im Windows umstellen. Ein Eintrag in die PCI Register genügt. |
Grandios: Der Overclock auf 166MHz FSB / 1.58GHz Core ist mit schärfsten Speichertimings geglückt, die sorgfältige Auswahl der Systemkomponenten hat sich gelohnt. Versuche mit 170MHz FSB / 1.62GHz Core bringen zwar stundenlange Stabilität, letzen Endes mußte dieser Takt aber aufgrund fehlender Langzeitstabilität in den Testungen ignoriert werden. Die fehlenden 4MHz FSB auf den 170MHz i815EP-B0 Overclock macht der BX aber durch architektonische Überlegenheit allemal wett. Prozentuell haben wir vom Chipsatz her eine Übertaktung von 66.66% erreicht. Der PCI erreichte 25.75%, der AGP sogar 67.57%! Die CPU wurde dabei prozentuell um 25.39% übertaktet. Bei 1.65V und 1.58GHz strahlt der Pentium-III S mit seinen 44 Millionen Transistoren übrigens eine Wärme von ca. 45 Watt ab. Sehen wir uns nun einige ausgesuchte Benchmarks an: |
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