Tualatin P-III S @ i440BX (S370, zweiter Teil)

Seite 5 - Praktische Umsetzung der Modifikation - Präparation der CPU

 

Die Modifikationen am Prozessor selbst erfordern noch einiges an zusätzlichem Feingefühl. Zur zusätzlichen Sicherheit habe ich mich für einen isolierten Draht entschieden, da es mit einem reinen Blankdraht recht schwierig ist, die Verbindung von AK4 zu AN11 sicher ohne Kontakt zu weiteren Pins durchzuführen. Dabei sollte man ein möglichst dünnes Kabel wählen, damit die CPU Pins auch noch tief genug in den Socket370 reichen. Beim Anbringen des Kabels hält man selbiges am besten fest, während man das Drahtende mit kreisförmigen Bewegungen der Nadel langsam um den Pin wickelt.

Ist der Pin ordentlich umwickelt, sollte man die Wicklung auch noch etwas nach unten drücken, damit der Draht nahe an der Basis des Pins sitzt. Einige weitere sanfte Druckausübungen auf die Wicklung und ein ebenso sanftes Ziehen am Kabel festigen den Sitz des Drahtes. Danach ist dieselbe Prozedur noch am zweiten Pin zu wiederholen, und man hat AK4 erfolgreich zu AN11 verbunden. Was dann noch folgt, ist die Verknüpfung der VID Pins zum Festlegen der Standardkernspannung. Hier wurde mit blankem Draht gearbeitet, weil die Gefahr der Berührung fremder Pins praktisch nicht gegeben ist.

Links ist die Kompatibilitätsmodifikation zu sehen. Der hier fehlende AN3 Pin entstammt übrigens einer früheren Modifikation und soll hier nicht weiter von Belang sein, da er sowieso keinen Kontakt zum Mainboard haben darf. Die Drahtisolation sorgt effektiv für einen Schutz der übrigen Pins und damit vor unvorhergesehenen Nebenwirkungen der Präparation. Gleich rechts daneben ist ein Bild des gegenüberliegenden VCore Mods zu sehen, durchgeführt mit einem blanken Kupferdraht, der alle vier Pins AM34, AL35, AK36 und AL37 effektiv verbindet. Damit ergibt sich später eine Standardspannung von 1.65V, die nicht nur eine gesunde Basis für Overclocking bietet, sondern auch sicherstellt, daß das Mainboard die Standardspannung von 1.45V nicht mißinterpretiert und eine irreguläre Spannung unbekannter Höhe setzt. Möglich wären hier bis zu 3.5V, es empfiehlt sich also, den VCore Mod der Sicherheit zuliebe unbedingt anzubringen.

Nachdem alles soweit fertiggestellt ist, bleibt eigentlich nur mehr der Einbau der CPU:

Da die Drahtisolation den Prozessor etwas aus dem Socket hebt, sollte man beim Einbau einen gesunden Anpreßdruck entwickeln, auch wenn eine solche Vorgehensweise gegen das Prinzip eines ZIF Sockets (Zero Insertion Force) verstoßen mag. Dies soll aber auch wieder nicht heißen, daß man gleich mit dem nächstbesten Hammer ans Werk geht, die Kraft eines menschlichen Handgelenkes reicht hier also vollkommen aus. Ein Freiraum selbst von einem vollen Millimeter stellt hier kein Problem dar, da die Prozessorpins auch dann noch einen Kontakt zu den Socketpins herstellen können. Nachdem fast alle Socket370 Kühler auf niedrigere Pentium-III Prozessoren ohne IHS (Internal Heat Spreader) ausgelegt sind, übt auch der Kühler noch beträchtlichen Druck auf den Prozessor aus, was Kontaktverluste permanent und effektiv verhindern sollte.

Die Modifikationen an Board und CPU sind also nun in ausreichendem Detailreichtum beschrieben, was noch bleibt ist eine exakte Beschreibung des Testsystems, wonach es praktisch sofort mit dem Betrieb losgehen kann!

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