Tualatin P-III S @ i440BX (S370, zweiter Teil)

Seite 3 - Theorie zur Modifikation

 

Die bisher besprochene TBX Modifikation schrieb vor, die Pins AN3, AJ3 und AK4 vom Mainboard abzuschneiden, und AK4 zu AK26 zu verbinden. Die rechts oben zu sehende Verbindung von AM34, AL35, AK36 und AL37 dient dem Setzen einer Kernspannung von 1.65V, da es ansonsten passieren könnte, daß die CPU mit Spannungen von mehr als 2V hochfährt, was sich nicht gerade gesund auf den Kern auswirkt. Es kann dabei zu Elektromigration oder zum Tod der CPU bei zu extremer Spannung kommen. So weit so gut, doch ergibt sich das Problem, daß die VTT (die eigentlich nur 1.25V betragen dürfte) jetzt frei mit der VCore skaliert und die Stabilität des System gefährdet. Als Ausgleich dazu verbinde ich jetzt den Pin AK4 zu AN11, wodurch die VTT konstant auf 1.5V verbleibt, egal wie hoch man die Kernspannung ansetzt. Das Power Good Signal (Standby Voltage) steht damit auch wie es sich gehört auf 1.5V und das System kann theoretisch normal hochfahren. 

Anmerkung: Es empfiehlt sich die vergrößerte Version des links zu sehenden Bildes für die weitere Verwendung auszudrucken.

Es ist unbedingt anzumerken, daß speziell Pin AK4 nicht einfach an der CPU ausgerissen werden darf. Dabei könnte man die Lötstelle komplett zerstören, womit der Pin nicht mehr korrekt zu AN11 zu verbinden wäre. Es empfiehlt sich also, den Kontaktpin aus dem Socket zu entfernen, in den die CPU eingesetzt werden soll. Die Verbindung am Socket selbst vorzunehmen ist allerdings nicht zielführend, da AK4 ja keinen Kontakt mehr zum Mainboard besitzen darf. 

Weiters gibt es auch noch softwareseitige Bedenken, so blockieren manche Mainboards den POST (Power On Self Test) und damit das Hochfahren des Systems, wenn eine nicht vollständig bekannte CPU im Socket steckt. Dies läßt sich nur umgehen, indem dem BIOS alle nötigen Informationen hinzugefügt werden, also die sogenannten CPU Microcodes der Tualatin Prozessoren. Diese erhält man in der Regel aus einem i815EP-B0 BIOS, wie man es vom Abit ST6 oder Asus TUSL2 kennt. Folgende Schritte mit dem Tool CBROM ([Download hier!]) sind in der MS-DOS Eingabeaufforderung oder in reinem DOS / reiner Kommandozeile nötig, um die Microcodes aus einem Quell-BIOS zu extrahieren und in die BX BIOS Datei zu patchen (Demonstriert anhand eines Quell-BIOS des Abit ST6 RAID Mainboards und eines Ziel-BIOS des Abit BX133 RAID Mainboards):

  • cbrom.exe st6_8a.bin /cpucode extract (Extrahieren der Microcodes aus dem Quell-BIOS. Wir geben den Microcodes auf Aufforderung den Dateinamen "tcodes.bin".)

  • cbrom.exe ber_72.bin /cpucode release (Löschen der bestehenden Microcodes des Ziel-BIOS.)

  • cbrom.exe ber_72.bin /cpucode tcodes.bin (Implementieren der kompletten Microcodes in das Ziel-BIOS.)

  • ren ber_72.bin ber_72t.bin (Umbenennen des BIOS zur Kennzeichnung als 100% Tualatin - fähiges BIOS.)

  • awdflash.exe ber_72t.bin (Flashen des modifizierten BIOS in das CMOS des Mainboards. Funktioniert nur in REINEM DOS! Dieses ist per Bootdisk oder Win98 Boot-CD zu erreichen.)

Das Flash Tool awdflash.exe sowie die BIOS Files sind ohne Probleme von den Mainboardherstellern zu beziehen, dieser Vorgang gilt übrigens nur für die weit verbreiteten Award BIOS'es. Für den Flashvorgang kann natürlich, wie für die ganze Aktion keine Garantie übernommen werden, ich möchte aber explizit darauf hinweisen daß man sein System zum Flashen in einen maximal stabilen Zustand bringen sollte! Wer also unübertaktet flasht, der flasht sicherer. Ein Absturz des Systems während des Flashvorganges kann das System auf alle Zeit ins Nirvana befördern. Ich möchte jedem, der den Austausch der Microcodes durchführen will aber zumindest den ersten Arbeitsschritt ersparen, die Tualatin fähigen Microcodes lassen sich [auf H:O downloaden].

Es wären also theoretisch folgende Arbeitsschritte durchzuführen:

  • Entfernen von AN3, AJ3 und AK4 aus dem Socket370 des Mainboards der Wahl.

  • Verbinden von AK4 und AN11.

  • Verbinden einiger der VID Pins mit VSS (AM34, AL35, AK36 und AL37 miteinander).

  • Eventuell das System-BIOS mit Tualatin CPU Microcodes ausstatten, falls nötig, oder einfach der Vollständigkeit halber.

Soweit die Theorie, doch wie sind die physikalischen Arbeitsschritte genau vorzunehmen? Bislang fehlte eine ordentliche Dokumentation derselben, weswegen Hard:Overclock viele Anfragen zur Schilderung der exakten Umsetzung der Modifikation erhielt. Nun möchte ich mit einer umfassenden bebilderten Dokumentation Abhilfe schaffen:

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