Tualatin P-III S @ i440BX (S370, zweiter Teil)

Seite 1 - Einleitung zum finalen TBX Projekt

 

Seit die Intel Corporation den Tualatin Kern schon früh in 0.13µm Fertigung präsentiert hat, ist Hard:Overclock als Promoter dieses Prozessorkerns aufgetreten (auch ganz ohne Sponsoring). Doch der Kern war mit einigen Problemen verbunden, die wirklich leistungsfähigen Mainboards mit ServerWorks ServerSet III Chipsätzen konnte sich fast nie jemand privat leisten, und der neue i815EP Chipsatz im B0 Stepping brachte einfach nicht die gleiche Leistung wie dessen Vorgänger, der berühmte i440BX. Als dann dank PowerLeap erste Adapterlösungen auftauchten, begann die TBX (= Tualatin @ BX) Welle im kleinen Fankreis dieser Prozessoren zu rollen. Viele bevorzugten den Pentium-III S ("Server") Prozessor gegenüber dem Pentium4, weil der alte P-III Kern mit nun 512KB L2 Cache und einer Kernspannung von nur 1.45V eine äußerst geringe Wärmeabgabe von 29.5W aufwies. Selbst mit Überspannung und Übertaktung stieg die Wärmeproduktion also nicht all zu weit.

Grundsätzlich gilt es also, den eigentlich nicht abwärtskompatiblen Pentium-III S (oder auch Celeron) mit Tualatin Kern auf einem älteren Chipsatz, bevorzugt dem bereits erwähnten i440BX zu betreiben. Doch bevor man ans Werk geht, sollte man erst einmal verstehen, warum Tualatin Prozessoren eigentlich auf einem alten Chipsatz nicht laufen, denn hierfür gibt es gleich mehrere Gründe. Zum ersten wäre da die VTT (Auxiliary) Spannung von 1.25V zu nennen, die es erst seit der VRM Spezifikation 8.1 gibt (VRM = Voltage Regulator Module), bislang waren hier 1.5V üblich. 

Desweiteren hatte man die Kommunikation zwischen Prozessor und Northbridge offensichtlich verändert. Statt des bisher üblichen GTL+ (Gunner Transceiver Logic) Protokolls kam nun AGTL zum Einsatz (Advanced Gunner Transceiver Logic), wobei man jedoch herausfand, daß diese kommunikationstechnisch kompatibel sind. Nebenbei ist natürlich auch noch die neue, verringerte VCore zu beachten, die bei P-III S bei 1.45V und bei Celerons bei 1.475V liegt. Bisher gab es nun schon einige Hard:Overclock Berichte, die eine erfolgreiche Adaption des Tualatin Kernes auf eine i440BX Plattform zum Inhalt hatten, doch meistens scheiterte es dann am Overclocking, welches einfach nicht so recht klappen wollte. Manche der getesteten Systeme schafften knapp instabile 150MHz FSB, andere scheiterten schon an der 140MHz FSB Marke, wobei es vollkommen gleichgültig schien ob ein PL-iP3/T Adapter, ein PL-S370/T Adapter, oder die sogenannte AK4 zu AK26 Modifikation zum Einsatz kam.

Nachdem alle Versuche am Slot-1 hohe Taktraten zu erreichen scheiterten, wurde von mir die sogenannte "Signalwegtheorie" aufgestellt. Man kann Prozessorherstellern über die Jahre dabei zusehen, wie sie versuchen, Signalwege zwischen dem Prozessorkern und der Northbridge so kurz wie möglich zu halten. So schuf Intel den Socket478, um das Pentium4 Package kleiner zu machen, und AMD plant Teile der Northbridge gleich in den Prozessorkern zu integrieren, wie der Hammer in Zukunft demonstrieren wird. Meine Annahme war also, daß die Signalwege für so hohes Overclocking am uralten i440BX mit dem 242-Pin Slot-1 Connector einfach zu lang sind, also blieb nur eine Möglichkeit: Es galt, eine BX Plattform mit Socket370 einzusetzen, um auch diese physikalische Konstante dem i815EP-B0 anzugleichen und den gesamten TBX Fall damit neu aufzurollen. 

Bevor dies jedoch geschieht, werfen wir noch einen Blick auf die Plattform und die Prozessorarchitektur, mit der wir es hier noch ein Mal zu tun haben werden:

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