Das Burn-in Phänomen

Was ist Burn-in?

Als "Burn-in" bezeichnet man jenes Phänomen das eine CPU über längere Zeit hinweg stabiler und problemloser übertaktbar macht. Mir selbst sind noch keinerlei technische Details dazu bekannt, ich weiß also leider auch nicht WIE es genau funktioniert. Tatsache ist daß man durch hohe Belastung und lange Laufzeit einer CPU auf einem bestimmten Takt eine weitere Übertaktung wahrscheinlich leichter zustande bringt. Man sollte die CPU also nicht gleich extrem übertakten wenn man sie grad erst aus der Verpackung geholt hat....

Wie kann man das Burn-in nutzen?

Es gibt hierzu zwei Wege: Einerseits kann man die Spannung um 0.1V oder 0.2V höher setzen und die CPU so 2-3 Tage laufen lassen, auch wenn diese hohe Spannung gar nicht gebraucht wird. Danach die Spannung wieder leicht heruntersetzen oder auch gleichbleibend lassen und den Takt weiter erhöhen. Eine andere Methode wäre es z.B.: Die CPU auf einer gewissen Taktrate laufen zu lassen, und danach in sehr kleinen Schritten hochzugehen und jedes Mal intensive Dauerbelastungen auf die CPU ansetzen bevor man noch höher geht (3DMark2000, Unreal Tournament Demo-Dauerloops). Auf diese Weise läßt sich manchmal die Stabilität einer CPU auf sehr hohen Taktraten verbessern.

Wie lange muß man Burn-in ausführen um Effekte zu erzielen?

Sehr Schwer zu sagen. In meinem Fall genügten oft 2-3 Tage, lediglich im Fall des CuMines (0.18µm P-III 550E) waren glatt WOCHEN nötig um 880MHz halbwegs zu stabilisieren, und wie gesagt: 100% stabil ist das noch lange nicht. Aber im moderaten Bereich, wo es lediglich um +33-50MHz geht kann man - so denke ich - 3 Tage als Richtwert annehmen.

Was bringt Burn-in im Endeffekt?

Nun ja, ich habe hier in der Tat einige Beispiele von Prozessoren die durch Burn-in hochgetrieben wurden, nahezu alle waren meine eigenen CPU's:

0.35µm Pentium 233Mhz @ 290MHz (266MHz ohne Burn-in), 3.5VCore
0.25µm Celeron 400MHz @ 500MHz (450MHz ohne Burn-in), 2.6VCore
0.25µm (SL2WF) P-II 300MHz @ 504MHz (450MHz ohne Burn-in), 2.6VCore
0.25µm (SL35E) P-III 500MHz @ 620MHz (560MHz ohne Burn-in), 2.6VCore
0.18µm (SL3V5) P-III 550EMhz @ 858-880MHz (825MHz ohne Burn-in) 880 sind noch nicht 100% stabil, 1.9VCore

Resümee:

Zweifellos ist Burn-in ein interessantes Phänomen. Wenn irgendjemand wirklich tiefergehende technische Informationen darüber hat - bitte eine [email an mich]!!! Soweit kann ich einmal sagen, daß das Burn-in in den meisten Fällen funktioniert, aber wie bei fast allen Techniken des Overclockings kann man auch hier für nichts garantieren...  Ich werde versuchen noch mehr Ergebnisse und Informationen zu sammeln.

Update (00:41, 10.06.2000)

880Mhz jetzt stabil durch Burn-In bei 1.9VCore

Update (22:28, 19.08.2000)

Die Infos von Markus Schwenke:

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Ein bisschen Hintergrund zum Burn-In: Das Ziel ist eine Elektronenwanderung im CMOS-Netz
vom n-MOS zum p-MOS Netz zu erreichen (oder war's umgekehrt ?). Jedenfalls schaltet
eines der komplementären gegenüberliegenden Netze etwas schneller als das andere, was
man durch diese Elektronenwanderung nachhaltig verbessern kann. Das langsamere Netz
bestimmt nun mal die Schaltgeschwindigkeit, verbessert man also dieses, wird auch die
Belastbarkeit des gesamten CMOS-Gatters verbessert. 
Solch eine Elektronenwanderung findet übrigens verlangsamt auch bei Normalbetrieb statt
und nach einigen Jahren _verschlechtert_ sich dadurch die Schalteigenschaft wieder. 
Der Name "Burn In" ist imho etwas irreführend, am besten funktioniert das nämlich bei
möglichst geringer Temperatur und hoher VCore. Also auch beim Burn In ist hohe Temperatur
zu vermeiden. Dummerweise bewirkt eine hohe VCore natürlich auch eine erhöhte Temperatur,
weshalb man beim Burn In die CPU am besten nicht übertaktet, sondern nur die VCORE erhöht.
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